Wachstum entsteht, wenn wir Herausforderungen annehmen
Wandern, der Aufenthalt in der Natur, seine Stille und Rückzugsmöglichkeiten, seine Vielfalt an Leben und Lebendigem, die Herausforderungen auf und neben den Wegen - sind immer wieder meine Themen und meine Freuden. Anschließend das Zurückkommen, sich wieder verbinden mit dem Leben, dem Alltag, dem Zuhause und mit der geschenkten Fülle bereichern und berreicht sein. Was macht es so wertvoll und tiefgreifend, auch für Therapie und Beratungsprozesse?
Naturerleben bietet zahlreiche Vorteile - 11 Vorteile hier:
1. Es ist wunderbar, nicht immer an Wände zu stoßen. Das Denken und Sein wird grenzenlos.
2. Natur entspannt. Wer entspannt ist, hat besseren Zugang zu seinen Ressourcen und Kräften. Das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte arbeiten in entspanntem Zustand besser.
3. In der Natur sind Sie umgeben von reiner Lebendigkeit. Es zwitschert Sie an oder weht Ihnen ins Gesicht. Es ist leichter, sich dem zu öffnen und die eigene Lebendigkeit zu spüren.
4. In der Natur hat alles seinen Sinn und jedes Lebewesen seinen Platz. Das eröffnet eine existenzielle Sichtweise auf das eigene Leben. "Wer bin ich?", "Was ist meine Bestimmung?" und "Wie will ich leben?" sind Fragen, die zwangsläufig auftauchen, wenn man sich dem bewussten Naturerleben hingibt.
5. Im Kontakt mit der Natur findet das Ego zurück zu einer angemessenen Größe und erkennt: Homo sapiens ist ein Teil allen Lebens, nicht mehr und nicht weniger. Weder Narzissmus noch Minderwertigkeitsgefühle haben Bestand. Die Verhältnisse kommen wieder ins Lot.
6. Allein draußen in der Natur gibt es niemanden, auf den Sie reagieren oder dem Sie etwas beweisen müssen. Festgefahrene, hinderliche Denkstrukturen laufen somit "ins Leere" und können erkannt und gelöst werden.
7. Wer raus will, muss sich bewegen. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Atmung vertieft sich und auch die Übertragung der Botenstoffe im Gehirn funktioniert besser. Nicht umsonst verordnen Ärzte gegen Depressionen u.a. mehr Bewegung. Wenn sich der Körper bewegt, bewegt sich der ganze Mensch, auch Gefühle und Gedanken.
8. Die Natur ist ein Freiraum der nichts vorgibt und Ihnen dadurch vielfältige Möglichkeiten bietet, sich selbst zu entdecken, zu erleben und "auszuleben". In der speziellen Art und Weise wie Sie die Natur und sich erleben, finden Sie einen Abbild Ihres Wesens. Sie lernen sich selbst kennen und wertzuschätzen.
9. Die Natur ist in beständigem Wandel. Sie macht Mut, auch schwierige Lebensphasen durchzustehen und auf den inneren Sommer zu vertrauen. Verlusterfahrungen können in einem größeren Zusammenhang gesehen werden und gewinnen dadurch an Sinn.
10. Naturerfahrungen sprechen alle Sinne an und berühren Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Dadurch können Sie neue Erfahrungen leichter verinnerlichen und dauerhaft verankern. Außerdem wirkt diese Ganzheitlichkeit dem Ungleichgewicht unserer technisierten Welt entgegen, wo zunehmend mehr Aspekte des Menschseins von Verkümmerung bedroht sind.
11. Der Aufenthalt in der Natur fördert geradezu archetypische, magische Erfahrungen. Unsere tiefe Zugehörigkeit zur Natur und zum kollektiven menschlichen Schicksal wird dadurch spürbar und Sie können neues Vertrauen ins Dasein gewinnen.
Ben Saunders, der 2004 als jüngster Mensch den Nordpol ohne Begleitung auf Langlauski erreichte, sagte in einem Vortrag:
„Inspiration und echtes Wachstum entstehen nur durch Widrigkeiten und Herausforderungen, indem wir uns von dem entfernen, was bequem und gewohnt ist und einen Schritt in das Unbekannte wagen. Im Leben gibt es für uns alle Unwetter, die wir überstehen müssen, und Pole die wir erreichen wollen und wir alle könnten davon profitieren, etwas öfter aus dem Haus zu gehen – wenn wir nur den Mut dazu aufbrächten.“
Ich wünsche Ihnen verführerische Wege - Ihre Kathrin Stavenhagen
Bildnachweis: Kathrin Stavenhagen