Essen, was glücklich macht
Nahrung für die Seele
Haben Sie es auch schon beobachtet: Sie fühlen sich müde, sind überarbeitet und haben keine gute Laune. Greifen Sie dann instinktiv zu einem Stück Schokolade, fühlen Sie sich bald wieder geistig fit und haben gute Laune. Von Müdigkeit keine Spur. Das ist der Beweis für eine wissenschaftliche Entdeckung: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Nahrung und Empfinden. Und bestimmte Nahrungsmittel können glücklich machen. Mit einer richtigen Ernährung kann man die Seele positiv beeinflussen und kann auf diese Weise sogar Depressionen lindern.
Stimmung und Verdauung hängen eng zusammen
Es gibt keinen Zweifel: Stimmung und Verdauung hängen eng miteinander zusammen! Die Nervensysteme, die das Hirn, und jene, die das Geschehen in Magen und Darm steuern, sind sich erstaunlich ähnlich. Über den Vagus-Nerv, der von Kopf bis in den Verdauungstrakt verläuft, wird zwischen Gehirn und Darm miteinander kommuniziert. So besteht ein Datenaustausch zwischen Hirn und Darm. Das ist so etwas wie ein zweites Gehirn im Darm.
Der Darm beeinflusst unsere Gemütslage
Bei diesem Datenaustausch gehen etwa 90 Prozent aller Signale vom Darm aus und landen in den Hirnarealen. Man kann vom Darm aus Gefühle und Stimmungen steuern. Dazu meint der österreichische Wissenschaftler Prof. Dr. Peter Holzer an der Universität Graz: "Unsere Gemütslage wird vom Darm viel stärker beeinflusst als wir bisher dachten."
Alle Studien deuten darauf hin: Jede Ernährungsweise wirkt sich auf die Seele aus. Es hängt von der Mahlzeit ab, ob der Einfluss positiv oder negativ ist. Daraus ergibt sich die Therapie: Gesunde Nahrung fürs Glücklichsein und für eine gute Stimmung.
Dabei spielen Glückshormone eine bedeutende Rolle. Diese brauchen Bausteine aus einer natürlichen, gesunden Nahrung. Wir müssen wissen, dass es Naturprodukte gibt, welche die Produktion von Glückshormonen im Gehirn ankurbeln: Serotonin und Dopamin.
Im Labor kann man messen, ob jemand im Blut einen hohen oder zu niedrigen Serotonin- oder Dopamin-Spiegel hat. Daher lässt sich kontrollieren, bei welchen Nahrungsmitteln die Hormone ansteigen und uns zu Glücksgefühlen führen.
Beim Dopamin hat man nicht viel Auswahl. Dopamin produziert unser Organismus auch während eines tiefen Schlafes, beim Sport und beim Sex. Wenn man das Glückshormon Dopamin mit Essen produzieren will, dann sollte man möglichst oft Fisch und Walnüsse in den Speiseplan einbauen.
Für die Produktion von Serotonin, dem wichtigsten Hormon fürs Glücklichsein, muss man mehr wissen: Unser Gehirn benötigt für einen hohen Serotonin-Spiegel Nahrungsmittel, die reich an der Aminosäure Tryptophan sind. Mit 250 Milligramm Tryprophan und einem Enzym können unsere Nervenzellen genügend Serotonin herstellen, damit wir uns glücklich fühlen.
Diese Lebensmittel machen glücklich
Die essentielle Aminosäure Tryptophan kann der menschliche Organismus nicht herstellen, wir müssen sie mit der Nahrung zuführen. Lebensmittel mit Tryptophan sind:
Parmesan
Emmentaler
Cashew-Nüsse
Erdnüsse
Sojabohnen
getrocknete Erbsen
Weizenkeime
Weizenkleie
Haferflocken
Haselnüsse
Mager-Quark
Weizen, Naturreis
getrocknete Datteln
getrocknete Feigen
Bananen und Avocados.
Bei der Schokolade läuft die Sache ein wenig anders. Das Kakaopulver enthält Ethylphenylamin. Und das bringt im Gehirn von sich aus direkt die Produktion von Tryptophan und Serotonin in Schwung.
Das bedeutet nicht: Je mehr wir von den Nahrungsmitteln konsumieren, desto schneller und länger bin ich glücklich. Auch da gilt: in Maßen. Die tryptophanhaltigen Nahrungsmittel sollten in eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, mit nicht zu viel Fleisch und Fisch eingebettet sein. Vor allem süßes Obst spielt eine entscheidende Rolle. Während ein Stück Schokolade kurzfristig glücklich macht, weil ihr Zucker schnell seine Wirkung verliert, verhelfen die Ananas oder Bananen zu einem längeren Glücklichsein. Wichtig dabei ist, dass die Früchte langsam und bedacht gekaut werden, damit die Mundschleimhäute bereits einen Teil der Wirkstoffe aufnehmen können.
Interessant ist, dass auch Scharfes sehr rasch gute Stimmung bringt. Der Hauptwirkstoff Capsaicin im scharfen Paprika, Chili oder Curry löst beim Essen ein brennendes, scharfes Gefühl auf der Zunge aus. Das Gehirn will den Schmerz unterdrücken und produziert Schmerzkiller. Diese Endorphine wirken ähnlich wie Morphium. Sie fördern das Glücksgefühl und bringen den Menschen in eine leichte Euphorie.
So können Sie für sich selbst ausprobieren, was Sie glücklicher und zufriedener werden lässt. Mit dem Bewusstsein - Wenn ich das Richtige esse, dann macht es mich glücklich, bringt mich in positive Stimmung.
Essen Sie sich glücklicher - Ihre Kathrin Stavenhagen
Bildnachweis: Kathrin Stavenhagen