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Verzicht als Bereicherung

Morgen beginnt die traditionelle Fastenzeit. Vom 18.02. bis 04.04.2015, Aschermittwoch bis Ostersamstag. 40 Tage lange.

Laut Kirchen ist die Fastenzeit die Vorbereitung auf das Osterfest. Früher wurden Taufbewerber nur in der Osternacht getauft. Gleichzeitig galten die 40 Tage als Bußzeit für Sünder. Bei der kirchlichen Zählung der 40 vorösterlichen Fastentage werden die Sonntage als Feiertage der Auferstehung nicht mitgerechnet.

Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten, als durch Medikamente. Hipokrates

Auch aus dem Yoga kennen wir den 40tägigen Ritus. Übt man eine Yoga-Abfolge 40 Tage hintereinander, so ersetzt man eine alte Gewohnheit durch eine neue, weil das Gehirn so lange benötigt, um diese neue Information im Unterbewusstsein abzuspeichern – und dies geschieht nur durch tägliche Wiederholungen! Der Körper wird auf neue, gesündere Weise funktionieren und reagieren.

Heute ist die Beteiligung an der Fastenzeit für immer mehr Menschen selbstverständlich. Wobei es nicht ausschließlich darum geht, seine Mahlzeiten auf Wasser und Brot zu reduzieren. Immer mehr Menschen üben den ganz bewussten Verzicht, um eine Bereicherung zu erfahren. Traditionell wird am häufigsten auf Nahrungsmittel, Alkohol, Nikotin oder Süßes verzichtet. 78 Prozent der Menschen verzichten auf Alkohol, ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK. Es folgen Süßigkeiten (69 Prozent), Rauchen (53 Prozent), Fleisch (48 Prozent) und Fernsehen (42 Prozent). 28 Prozent gaben den Verzicht auf Computer oder Internet an.

Viele Menschen zeigen mit dem Fasten ihren Überdruss am Überfluss. Entrümpeln, entschleunigen, zu sich finden, lautet die Devise beim Fasten, das weit mehr als nur den Verzicht aufs Essen bedeutet. Fasten heute heißt auch, mit schlechten Gewohnheiten brechen, Ballast abwerfen, Auszeit und Besinnung.
Einfach ist der Verzicht auf Liebgewonnenes nicht: Man muss sich überlegen, was mache ich statt dessen?. Neben dieser Frage steckt im Fasten aber auch eine Chance, denn die gewonnene Zeit lässt sich anders und neu nutzen.
Viele Menschen machen dabei die Erfahrung einer neuen Freiheit. Und bei manchen wird der zeitweise Verzicht auf schlechte Gewohnheiten sogar zur dauerhaften neuen gesünderen Angewohnheit. Sie wissen ja, mit 40 Tagen üben, ersetzen wir eine alte Angewohnheit durch eine Neue.

Verzicht ist eine Freiheitsübung
Dabei sollte man nicht nur auf schlechte Angewohnheiten verzichten - und auch nicht nur auf Dinge, die uns schwerfallen. Fasten und Verzicht haben eine Ausrichtung: Es soll darum gehen, freier zu werden, sich von unbemerkten (oder auch bewussten) Abhängigkeiten freizumachen.

    Anti-Aging: Wenn man spät den Löffel abgeben will, muß man sich immer früh von Messer und Gabel trennen können.
    Prof. Dr. med. Uhlenbruck

Nutzen Sie diese Chance
Vielleicht gibt es auch in Ihrem Leben oder Alltag etwas, auf das Sie gern verzichten oder neu integrieren wollen. Nutzen Sie doch die Zeit und die Chance jetzt mit vielen anderen Beteiligten im Fasten Ihre persönliche Bereicherung zu finden. Vielleicht möchten Sie eine lästige Angewohnheit ablegen – dann helfen Ihnen die 40 Tage ganz sicher. Oder Sie möchten einen zeitlich begrenzten Verzicht üben – 40 Tage sind keine Ewigkeit.
Zusätzlich kann es motivieren, wenn wir wissen, viele andere Menschen fasten auch gerade. Sie halten durch und das kann gegenseitig bestärkend und unterstützend wirken. Wenn Sie wollen, nutzen Sie die Kommentarfunktionen dieser Seite und teilen Sie sich hier mit, unterstützen Sie sich und geben Sie sich Informationen.

Herzliche Grüße und eine reiche Erfahrung
Ihre Kathrin Stavenhagen